Keiner will in Auslandseinsätze

Immer weniger Bewerber für freiwilligen Wehrdienst

Vielleicht haben unsere Ratschläge für friedliche Konfliktlösungen und gegen einen „Dienst an der Waffe“ doch etwas bewirkt. In vielen Artikel haben wir schon darauf hingewiesen, dass die Versprechen der teuren Bundeswehrwerbekampagne über Abenteuer, Ausbildung und das „einen echten Mann stehen“ bei den Jugendlichen nichts mit der Wirklichkeit in den Kriegseinsätzen zu tun haben.

So ist die Zahl der Bewerber für den freiwilligen Wehrdienst weiter stark zurückgegangen. 6 Jahre nach der Aussetzung der Wehrpflicht meldeten sich von Jahresbeginn bis Ende August in diesem Jahr 10.105 Männer und Frauen für einen Dienst an der Waffe. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang von mehr als 15%. Das hat das Verteidigungsministerium ermittelt, aber nicht gesagt ob es seine Werbeagentur deswegen feuern wird …

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wäre eine Werbekampagne auf die Zielgruppe der Rentner und Pensionäre angebracht. In den Medien außerhalb der kürzlich um 30 Millionen Euro aufgestockten Werbekampagne macht die Bundeswehr eher über

  • rechtsradikale Rituale
  • sexuelle Übergriffe und
  • (nicht) vergangenen Korpsgeist

von sich reden.

Mehr dazu bei http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-11/bundeswehr-freiwilliger-wehrdienst

1. AfD-Vorschlag in Berlin soll umgesetzt werden

Bezirke wollen Schulen von Ex-Soldaten bauen lassen

Nicht genug damit, dass Berliner Politiker überhaupt auf die Vorschläge von AfD Politikern eingehen, jetzt sollen, wie die Berliner Zeitung berichtet, angeblich ehemalige Bundeswehrangehörige den schleppenden Schulaus- und Neubau beschleunigen.

Als Planer, Bauleiter oder Technischer Zeichner sollen sie aushelfen. Das haben die Berliner Bezirke jüngst in ihrem 10-Punkte-Plan zur sogenannten Schulbauoffensive festgelegt. Den Vorschlag eingebracht hatte ein AfD-Politiker: Andreas Otti, der Spandauer Stadtrat für Facility Management, war/ist selbst Berufsoffizier.

Statt solcher „schlagzeilenträchtigen Parolen“ sollte man schnellstmöglich mit dem Bauen in den maroden Schulen beginnen, wenn denn schon 5,5 Milliarden Euro dafür eingeplant sind.

Wir sind gespannt, wann aus der rechten Ecke der Vorschlag kommt, Ex-Soldaten als Quereinsteiger auch in den Unterricht zu schicken. Vergessen wir nicht, dass bereits neun Monate bei der Bundeswehr der Charakterentwicklung schaden (s. Charakter im Eimer durch Bundeswehr? ). Das hatte ein Forscherteam an der Universität Tübingen im Jahr 2013 festgestellt.

Bundeswehr und REWE haben „Kooperation“ vereinbart

Bundeswehr und „Partner“

Na was steckt denn hinter dieser „Kooperation“? Wird die Bundeswehr künftig nur noch gesunde Bio-Produkte von REWE beziehen?
Nein, es geht um ganz handfeste Geschäfte und für die Bundeswehr um Sicherstellung ihrer Mannschaftsstärke trotz dünner Personaldecke, denn (überzählige) REWE Beschäftigte haben künftig die Möglichkeit bei der Bundeswehr „nützliche Erfahrungen für den regulären Job“ zu sammeln.

Vor kurzem schlossen das Bundesverteidigungsministerium und der Handelskonzern REWE eine „Kooperationsvereinbarung“, die die „gegenseitige Vermittlung von Beschäftigten“ vorsieht. REWE erklärte sich außerdem bereit, seine Mitarbeiter für militärische „Reservistendienste“ freizustellen, während die deutschen Streitkräfte zusagten, die Betreffenden dort einzusetzen, wo sie „nützliche Erfahrungen für den regulären Job“ sammeln können.

Die „Kooperation“ lohnt sich auch an anderer Stelle für REWE: Nicht nur die im Inland, sondern ebenso die in ausländischen Kriegsgebieten operierenden deutschen Militärs werden ausschließlich mit Waren aus dem Sortiment deutscher Handelskonzerne versorgt.

Ähnliche Abkommen gibt es mit der Dienstleistungsholding WISAG und auch die Deutsche Bahn AG und die Deutsche Post/DHL haben sich auf einen intensiven Personalaustausch mit der Truppe verständigt, um dem „Fachkräftemangel“ abzuhelfen. Bahn und Post haben bereits langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der „zivil-militärischen Zusammenarbeit“ und sind für die Logistik der Bundeswehr unverzichtbar.

Nun können sich aus der Bundeswehr ausscheidende Soldaten schon vor dem Ende ihrer Dienstzeit für Praktika bei REWE bewerben, „um sich für eine Anschlussbeschäftigung zu empfehlen“. Umgekehrt wird REWE ausscheidende Mitarbeiter über „militärische und zivile Karrieremöglichkeiten in den Streitkräften und in der Bundeswehrverwaltung“ informieren.

Während im Fall REWE zivile und militärische Laufbahn noch(!) trennbar sind, ist das bei der Post/DHL bereits schwerer: Aktuell betreibt die Post nach eigenen Angaben elf „Feldpostämter“ in den Operationsgebieten des deutschen Militärs, um die dort eingesetzten Soldaten mit Briefen und Paketen zu versorgen. Die unter anderem im Irak, in Afghanistan und in Mali stationierten Konzernmitarbeiter wurden zuvor von der Bundeswehr zu sogenannten Feldpostsoldaten ausgebildet; sie tragen Uniform und sind stets bewaffnet. Auch die von Bundesverteidigungsministerium und der DB AG ins Leben gerufene BwFuhrparkService GmbH stellt tausende von Nutzfahrzeugen für die Truppe bereit; das DB-Tochterunternehmen Schenker sorgt für den Nachschub in die diversen Kriegsgebiete.

Mehr dazu bei https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/7422/
und http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58918
und vom 18.5.17 http://www.dpdhl.com/
und vom 11.10.17 http://www.bmvg.de/

Bundeswehr-Abenteuercamps sollen „soldatisches Dienen“ lehren

Ferien-, Kennenlern-, IT- und Abenteuercamps für Schülerinnen, Schüler und Jugendliche bei der Bundeswehr

Ist ja man gut, dass deutsche Jugendliche die „ersten authentischen Eindrücke über den Arbeitgeber Bundeswehr für eine konkrete Bewerbung“ bisher noch nicht auf dem Schlachtfeld in Afghanistan, im Irak oder Syrien sammeln müssen, die einheimischen Kinder und Jugendlichen haben da leider keine Wahl.

Bei uns geht das ganz ordentlich vor sich: die Jugendlichen können sich für ein Abenteuercamp bewerben oder gewinnen ein Preisausschreiben, z.B. in der BRAVO (s. z.B. Herausforderung deines Lebens bei Bundeswehr?) und dürfen dann bei und mit den Gebrigsjägern über die Berge klettern. Das hört sich dann offiziell so an:

O-Ton Bundeswehr: „Mach, was wirklich zählt“

Die Bundes­wehr engagiert sich an ihren Standorten im sozialen Umfeld und unterstützt Initiativen und Einrichtungen u. a. der Kinder- und Jugendhilfe, um „das Verständ­nis für die Bundeswehr im Allgemeinen und das soldatische Dienen im Beson­deren“ zu steigern (zitiert nach Bundestagsdrucksache 18/7494). Dazu unterhält sie engere Kooperationen zu Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie Kitas. Ebenso besucht die Bundeswehr Schulen und Hochschulen und ist auf Berufsmessen vertreten. Die Bundeswehr spricht Jugendliche aber auch durch Kennenlern-, Ferien-, IT- oder Abenteuercamps an.

In der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Norbert Müller (Potsdam), Sigrid Hupach, Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE, – Drucksache 18/13138 – wird fein säuberlich durch das Verteidigungsministerium aufgelistet, wo und wie oft Kinder und Jugendliche zu solchen „Abenteuern“ bei der Bundeswehr fahren durften.

Die Antwort ist erschreckend, denn es sind keine Einzelfälle, so dass die Antwort, z.B. auf die Frage „Welche Camps wurden bzw. werden durch die Bundeswehr in den Jahren 2012-2017 organisiert und durchgeführt“ eine Tabelle über fast 10 Seiten liefert.

Wir dokumentieren hier nur einen kleinen Auszug:

Interessant ist die Antwort auf die Frage „Inwiefern kann die Bundesregierung sicherstellen, dass bei den unterschied­lichen Camps der Bundeswehr sowie deren Bewerbung nicht gegen die UN-Kinderrechtskonvention verstoßen wird?“

So ist die Bundeswehr doch tatsächlich der Ansicht: „Die Praxis der Bundeswehr steht in Bezug auf die Durchführung von Veranstal­tungen im Einklang mit geltendem nationalen wie internationalem Recht. Auch bei der Bewerbung von Camps durch die Bundeswehr sowie der Teilnahme von Jugendlichen an diesen werden die Vorgaben der UN-Kinderrechtskonvention beachtet.“

Da sind wir jedoch ganz anderer Meinung!

Natürlich wurde auch nach den Kosten für diese Kriegsdienst-Werbemaßnahmen gefragt und das Ergebnis ist wieder eine lange Tabelle, allerdings ohne Summierung der Einzelpositionen, so dass wir auf eine Schätzung verzichten. Es ist ja bekannt, dass der Werbeetat der Bundeswehr in den letzten Jahren stetig gestiegen ist und bereits 2013 30 Millionen Euro für die Nachwuchswerbung ausgeben wurden (s. z.B. Bundeswehrwerbung gefährdet Ihre Gesundheit).

Wir danken den Abgeordneten der Linken für ihre detaillierten Fragen, denn sonst würde niemand den Umfang und die Menge solcher „Abenteuercamps“ der Bundeswehr erahnen. Wir hoffen, dass die Zahl der Jugendlichen, die auf solche Maßnahmen hereinfallen, weiter sinkt, damit es nicht gelingt das „soldatische Dienen im Beson­deren zu steigern„.

Mehr dazu bei Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Norbert Müller (Potsdam), Sigrid Hupach, Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. – Drucksache 18/13138 –
sowie
Bundestagsdrucksache 18/7494

Bundeswehr spielt Krieg auf der #gamescom

Bei Kritik stellt sich die Bundeswehr tot

Auch auf der Spielemesse #gamescom „spielt“ die Bundeswehr mit – sogar mit schwerem Gerät. Aber Krieg ist kein Spiel. Deshalb sind Kritiker vor der Messe und klären auf, denn am Stand der Bundeswehr geht es nur in eine Richtung – auf in den Kampf!

Aber die Auslandseinsätze der Bundeswehr sind kein Spiel – höchstens eins mit dem Feuer …

Dies hinterfragt ein kritischer Bericht des WDR https://www.youtube.com/watch?v=fbE-xClq40A

Angeblich sind alle Beiträge der Bundeswehr von der #gamescom, die sie mit bekannten Youtubern schmückt online auch kritisch zu hinterfragen. Als der Reporter, anmerkt, dass Kommentare in Snapchat nicht möglich sind, findet er plötzlich keinen Ansprechpartner für sein Interview.

So sieht Transparenz bei der Bundeswehr aus.

Ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=fbE-xClq40A

 

Dritte Schule in Berlin ist „Bundeswehr-frei“

Zukünftig keine Bundeswehr an der Fritz-Karsen-Schule in Berlin

Die Gesamtkonferenz der Fritz-Karsen-Schule hat am 21.2.2017 folgenden Beschluss gefasst:

Die Gesamtkonferenz möge beschließen, keine Werbung der Bundeswehr, z.B. in Form von Informationsmaterial oder beim Ausbildungsmarkt, zuzulassen.
Hierzu gehören z.B.:

  • Kooperationsverträge mit der Bundeswehr
  • Einladen von Bildungsoffizieren in den Unterricht oder zu schulischen Veranstaltungen
  • Werbung für Praktika in Bundeswehreinrichtungen
  • Exkursionen zu Bundeswehreinrichtungen oder von der Bundeswehr durchgeführten Veranstaltungen
  • Werbung für Ausbildungsgänge bei der Bundeswehr oder für ein Studium an einer Bundeswehrhochschule
  • Teilnahme der Schule an Wettbewerben, Jugendmessen, Arbeitsplatzbörsen, die von der Bundeswehr ausgestaltet werden.
  • Das Verteilen von Werbematerialien der Bundeswehr

In der Begründung heißt es unter anderem:
… Die Bundeswehr rekrutiert seit Jahren Minderjährige, was weltweit in nur 25 anderen Ländern der Fall ist (z.B. Tschad, Kongo, Burma…). Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes, der die Einhaltung der Kinderrechtskonvention und der Zusatzprotokolle kontrolliert, empfahl der Bundesregierung 2008, »das Mindestalter für die Rekrutierung auf 18 Jahre zu erhöhen, um den Schutz des Kindes durch insgesamt höhere gesetzliche Standards zu fördern«. Auch die Militärwerbung an Schulen wurde vom Ausschuss schon kritisiert.[1]

Der Wehrdienst ist kein normales Ausbildungsverhältnis. Jugendliche unterschreiben Verträge bis zu 12 Jahren und können nach der Probezeit von 6 Monaten diese Verträge nicht regulär verlassen. Sie werden mit Erwachsenen untergebracht und werden in Techniken der Kriegsführung ausgebildet, einschließlich der simulierten Tötung (während wir im Unterricht vor „Killerspielen“ warnen). Untersuchungen in der britischen Armee (die 16 und 17-Jährige rekrutiert) zeigen, dass unter den jüngsten Rekrutinnen und Rekruten die Fälle von psychischen Traumata wie PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung), Mobbing, Selbstverletzung und Selbstmord deutlich höher sind als bei Erwachsenen.

Die Bundeswehr wirbt aber bei Jugendlichen intensiv um Nachwuchs. Im Vordergrund steht dabei die Darstellung der Bundeswehr als Ort für „Abenteuer“ und „jede Menge Fun“.[2]

Unsere Schule sollte mit gutem Beispiel vorangehen und Kinderrechte stärken. Wir können die Jugendlichen vor Werbemaßnahmen, die über all die genannten Risiken schweigen, schützen, so lange sie Teil dieser Schule sind.

Darüber hinaus sieht die Gesamtkonferenz die Teilnahme der Bundeswehr an dem Ausbildungsmarkt in Widerspruch zu §1 Berliner Schulgesetz: „Ziel [der Schule] muss die Heranbildung von Persönlichkeiten sein, welche fähig sind, […] das staatliche und gesellschaftliche Leben auf der Grundlage… des Friedens, […] zu gestalten.“


1) Deutsche Friedensgesellschaft, Vereinigte KriegsdientsgegnerInnen: Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen: https://www.dfg-vk.de/rekrutierungen-der-bundeswehr/bundeswehr-wirbt-und-rekrutiert-minderjaehrige-und-missachtet-damit-die-kinderrechte-429, aufgerufen am 03.02.2017.

2) Terre des hommes: Minderjährige und Bundeswehr, https://www.tdh.de/was-wir-tun/arbeitsfelder/kinder-im-krieg/materialien-links-adressen/, aufgerufen am 03.02.2017.

Kommt am 30.6. zum Jugendforum 2017 !

Berlin, wir müssen reden – jetzt erst recht.

… mitbestimmen, mitmischen, einmischen, aufmischen, …

am Freitag, den 30.6.17 von 11-19h auf dem Tempelofer Feld, Nord-Ost-Eingang Herrfurthstr./Oderstr.

Wir wollen mit euch die Bundeswehr abrüsten!

Mit Millionenaufwand versucht die Bundeswehr uns zu locken bei ihren Kriegsspielen mitzumachen. Das wollen wir nicht! Auch wenn fast monatlich Werbematerial der Bundeswehr in unsere Schulen flattert, werden wir dies einfach abrüsten, in dem wir aus den ansonsten schönen Schreibheften die Bundeswehr-Werbung entfernen und uns selbst Deckblätter mit Friedenstauben, Friedensponys und Friedensblümchen … malen.

Das schafft eine friedlichere Welt und nützt dem Umweltschutz. Genau das könnt ihr an unserem Aktionsstand machen.

Aber es gibt noch viel mehr zu sehen! Kommt vorbei!

Als Festival für junge Politik bietet das jugendFORUM (#jufo) jährlich eine Plattform für den Dialog zwischen über 800 jungen Berliner*innen und Berliner Politiker*innen.

Einen Tag lang geht es um die großen, dabei auch konkreten Fragen:

Wie wollen wir in dieser Stadt zusammen leben, lernen und wohnen. Vom Skaterpark im Kiez, queerer Schulpolitik bis hin zur Frage, wer eigentlich wählen darf und warum – die Themen setzen die Jugendlichen selbst; in Diskussionen, Workshops und auf der Bühne stellen sie Politiker*innen zur Rede und verschaffen ihren Forderungen Gehör.

Zu neun Themenschwerpunkten können Jugendliche mit den Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft  diskutieren. An über 30 Aktionsständen können die verschiedensten Aktivitäten von Tanz über Malen bis zum Buttons prägen ausprobiert werden.

Kommt vorbei!

Zahl minderjähriger Soldaten erreicht Höchststand

Der Nachwuchsmangel bei der Bundeswehr treibt seltsame Blüten. Auf eine Anfrage der Fraktion der Linken erklärte das Bundesverteidigungsministerium, dass die Zahl der Minderjährigen, die bei der Bundeswehr Dienst täten, seit 2011 von 689 auf aktuell 1576 pro Jahr gestiegen ist.

Über 1500 Menschen sind also derzeit als jugendliche Kindersoldaten bei der Bundeswehr „tätig“.

Dies sei „ein Skandal“, sagte Norbert Müller, kinder- und jugendpolitischer Sprecher der Linksfraktion, der „Welt“. „Militärische Interessen dürfen nicht länger Vorrang vor den Schutzrechten von Kindern und Jugendlichen haben.“ Mit der Rekrutierung müsse „endlich Schluss sein“.

Da das Parlament sich zum sogenannten Straight-18-Ziel bekannt habe, also der Forderung, das Mindestalter für Soldaten weltweit auf 18 Jahre festzulegen, hat die Linksfraktion  einen Antrag im Parlament eingebracht, in dem gefordert wird, die Rekrutierung Minderjähriger und deren Ausbildung an der Waffe unverzüglich zu beenden.

Dieser Forderung können wir uns nur anschließen!

Mehr dazu bei http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-zahl-minderjaehrige-soldaten-erreicht-hoechststand-a-1120619.html
und https://www.welt.de/politik/deutschland/article159375716/Zahl-der-minderjaehrigen-Soldaten-steigt-auf-Rekordhoch.html
und https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_B%C3%BCndnis_Kindersoldaten

Grundschüler sollen „unseren Soldaten“ den Krieg versüßen

Lachgummi, Toffifee und Dosenwurst für „unsere Krieger“

Schüler der 5. Klassen des Max-Born-Gymnasiums in Neckargemünd bei Heidelberg haben für ihre deutschen Soldaten in Afghanistan Bilder gemalt und Süßigkeiten und andere kleine Geschenke gesammelt und diese vor den Osterfeiertagen korrekt frankiert ins deutsche Felddlager im Kriegsgebiet geschickt.

Wie kommen 10-12 jährige Kinder auf so eine Idee? Natürlich gar nicht!
Die LehrerInnen an der Schule müssen die Kinder dazu überredet haben, wie auch das Kollegium das Porto für die süße Feldpost übernommen hat.

Was ist die Folge für die LehrerInnen, die sich weit vom Beutelsbacher Konsens, dem ausgewogenen Unterrichten, entfernt haben? Erstaunlicherweise jubelt die Lokalpresse und natürlich Abgeordnete von CDU und FDP. Linke und Friedensgruppen, die bei dem Freudenchor nicht mitgemacht haben stehen nun wegen Nestbeschmutzung unter Beschuss.

Das Verschicken von Osterpaketen an Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan Max-Born-Gymnasiums „unterstützt aktiv den Krieg der Bundeswehr am Hindukusch und instrumentalisiert Kinder für einen aktuellen militärischen Konflikt“, kritisiert Anja Lorenz vom Kreisvorstand Kraichgau-Neckar-Odenwald der Partei Die Linke. In ihrer Mitteilung vom 18.4. heißt es: Die Kleinen würden zu Akteuren in einem Konflikt gemacht, „dessen Tragweite sie noch gar nicht ermessen können“. Schlimmer noch sei aber, die Aktion setze voraus, dass die Kinder den Auslandseinsatz der Bundeswehr bejahten, die „Arbeit“ der Soldaten würdigten und den Soldatenstand als normalen Beruf empfänden, wenn sie ihn nicht sogar gegenüber zivilen Berufen idealisierten.“

Einzelne LehrerInnen wiesen darauf hin, dass die Aktion für die SchülerInnen freiwillig gewesen sei. Unklar blieb, ob die Möglichkeit einer Nichtteilnahme  in Parallelklassen während der Malstunden überhaupt angeboten wurde und ob sie genutzt worden ist.

Hoffentlich haben die unglaublichen 41 Kilogramm Leckereien bei den Soldaten wenigstens zu einem Unwohlsein in der Bauchgegend geführt …

Mehr dazu bei https://www.rubikon.news/artikel/versusster-krieg

Nur ein „Haltungsproblem“ in der Bundeswehr?

Jetzt Stopp-Schild für Triebtäter, Machos, Nazis und Herrenmenschen?

Wir erinnern uns? 2009 erließ die damals als Familienministerin Tätige das Zugangserschwerungsgesetz und wir fragten sofort „Zugangserschwerungsgesetz formell verfassungswidrig? „. Nach der Weigerung des Bundespräsidenten diesen Unsinn zu unterzeichnen und kurzer Zeit der Unwirksamkeit wurde das aus für „Zensursula“ und Websperren durch schwarz-gelb verkündet.

Damals wollte sie Kinderpornografie hinter einem Stopp-Schild verbergen. Heute nun verkündet sie ein Haltungsproblem bei der Bundeswehr. Das tut sie verbal sehr lautstark. Konsequent wäre dann, dass sie ein ähnliches Stopp-Schild für die Personengruppen erfindet, die ihr jetzt die Karriere gefährden.

Auf die Frage: „Der MAD bearbeitet derzeit 280 Verdachtsfälle von Rechtsextremismus. Was ist denn da grundsätzlich los bei der Bundeswehr?“ antwortet sie im ZDF Interview: „… Ausbildung und zwar von den Mannschaften bis zu der Offiziersebene, dass wir sehr genau gucken, wer ist bei uns und wen wollen wir nicht bei uns haben… Damit wir eine breite Debatte führen, und das ist mein Anliegen: Wir müssen eine breitere, eine offene Debatte in den Bundeswehr führen: Wo stehen wir, was ist unsere Haltung. Vieles kann toleriert werden, aber nicht toleriert werden kann politischer Extremismus, Rechtsextremismus und religionsbedingter Extremismus.“

Leider hat der Reporter nicht gefragt, warum die vielen anderen Fälle rechtsextremer Gesinnung, wie z.B. bei einem der NSU-Täter und dem aktuellen Fall nicht weitergegeben sondern einfach  toleriert wurden, wenn obige Aussage ihre Dienstanweisung war.

Auch die Fälle von sexualisierter Herabwürdigung unter Soldaten durch ekelhafte Aufnahmerituale und der Missbrauch von Soldatinnen durch Soldaten und Vorgesetzte sind nicht durch ihre Nachforschungen bekannt geworden sondern durch die Betroffenen selbst. Aus der US-Armee wissen wir, dass jede 3. Soldatin in ihrer Dienstzeit sexuell belästigt oder vergewaltigt wird, das sind in den USA 20.000 Opfer pro Jahr. Die Mehrzahl bleibt aus Angst und dem „Korpsgeist“ ungesühnt, denn dieser richtet die Aggressionen generell auf die Opfern und nicht die Täter. (stern 20.4.17, S.52ff)

Abschließend können wir nur fragen, wie kann sie sich über „auch falsch verstandenen Korpsgeist“ empören, wenn sie selbst in den Videoclips der millionen-schweren Werbekampagne für die Bundeswehr genau diesen „Korpsgeist“ ständig beschworen hat. Aus diesem Widerspruch resultiert scheinbar auch die Wut bei den Bundeswehrverbänden, die seit Jahren in genau einem solchen Korpsgeist gelebt haben. Zu dem „Bürger in Uniform“, der in den 70-er Jahren beschworen wurde ist die Bundeswehr mit der Maxime von Befehl und Gehorsam nie gekommen.

Als grundsätzliche Gegner von Bundeswehreinsätzen im Ausland würden wir auch nach dem Verhalten der Soldaten gegenüber Zivilisten „im Kriegsgebiet“ fragen. Da schaut Frau von der Leyen wohl lieber nicht hin.

Wie die Tagesschau schreibt: Auf die Äußerungen seiner Chefin angesprochen, verweist ein hoher Offizier auf deren eigene Führungsverantwortung: „Im Grund kann man doch sagen: Der Fisch stinkt vom Kopf her.“

Mehr dazu bei https://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-leyen-101.html
und http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-04/ursula-von-der-leyen-bundeswehr-kritik-haltungsproblem-soldat-terrorverdacht
und wesentliche Teile des Interviews http://augengeradeaus.net/2017/04/von-der-leyen-bundeswehr-hat-haltungsproblem-fuehrungsschwaeche/